Der Dieter-Ruckhaberle-Förderpreis 2021 geht an die Künstlerin Surya Gied
Zum dritten Mal verleihen der Künstlerhof Frohnau e.V. und das Bezirksamt Reinickendorf, Fachbereich Kunst und Geschichte den Dieter-Ruckhaberle-Förderpreis. Der Preis erinnert an das Leben und Wirken des Künstlers, Kurators und Kulturpolitikers Dieter Ruckhaberle und umfasst einen zweimonatigen Aufenthalt auf dem Künstlerhof Frohnau sowie ein Produktionsbudget in Höhe von 2.000 Euro für die künstlerische Arbeit. Ferner wird mit dem oder der Preisträger/in eine Ausstellung in einem Ausstellungsraum des Bezirks Reinickendorf oder eine vergleichbare öffentliche Präsentation veranstaltet.
In diesem Jahr erhält die 1980 in Köln geborene Surya Gied den Dieter-Ruckhaberle-Förderpreis.
Die Künstlerin arbeitet mit Malerei, Zeichnung, Video und Performance. Die Jury faszinierte an Gieds Werk besonders die stets zwischen bildlicher Oberfläche und räumlicher Tiefe changierende und räumlich ausufernde Bildsprache, mit der die Künstlerin nach der Darstellbarkeit von individuellen und kollektiven Erfahrungen von Geschichte forscht. Spielerisch bewegt sie sich dabei entlang der eigenen Biografie, um Themen wie die Aufarbeitung deutscher Migrationsgeschichte und hier vor allem die Erfahrungen koreanischer „Gastarbeiter*innen“ in Deutschland in den Fokus zu rücken.
Der Jury des diesjährigen Dieter-Ruckhaberle-Förderpreises gehörten an:
Antonia Alampi, Kuratorin, Direktorin Spore Initiative, Ko-Kuratorin Sonsbeek Biennale 2020-24
Kaya Behkalam, Künstler, Kurator und Vorstand des Künstlerhofs Frohnau e.V.
Dr. Cornelia Gerner, Leiterin Bezirksamt Reinickendorf, Fachbereich Kunst und Geschichte
Gabriele Horn, Direktorin der Berlin Biennale
Heike Ruschmeyer, Künstlerin und Kuratorin des Dieter-Ruckhaberle-Nachlasses
Surya Gied (*1980 Köln) studierte an der Universität der Künste Berlin und schloss 2008 ihr Studium als Meisterschülerin ab. 2009 verbrachte sie als DAAD-Stipendiatin und Visiting Artist an der Seoul National University in Seoul, Südkorea. 2013 war sie Artist in Residence im Geumchoen Art Space, Südkorea und erhielt 2020 das Recherchestipendium der Senatskanzlei Berlin. 2021 wurde Surya Gied der Dieter-Ruckhaberle-Förderpreis Berlin zuteil und ist von der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo mit dem Stipendium Casa Baldi für 2022 ausgezeichnet worden. Ihre Arbeiten wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, unter anderem: Kunstraum Kreuzberg/Bethanien Berlin, Hillyer Art Space in Washington DC, PyeongChang Biennale Südkorea, University of Delaware USA, Savvy Contemporary Berlin und Galerie Wedding Berlin. Surya Gied lebt und arbeitet in Berlin. www.suryagied.com
Über den Preis
Der Dieter-Ruckhaberle-Förderpreis richtet sich an professionell arbeitende bildende KünstlerInnen, die in ihrer künstlerischen Arbeit oder parallel zu ihrem künstlerischen Werk politische, soziale oder ökologische Themen bearbeiten und dafür innovative Formen finden.
Seit den 1960er Jahren gestaltete Ruckhaberle die Kunstszene (West-)Berlins entscheidend mit und setzte sich unermüdlich für bessere Arbeitsbedingungen für KünstlerInnen ein; immer in der Überzeugung, dass die Freiheit der Kunst nur garantiert ist, wenn KünstlerInnen frei von ökonomischem Druck produzieren können. Ruckhaberle war Mitinitiator und –gründer der IG Medien, der Künstlersozialkasse und zahlreicher Kunstinstitutionen wie dem nGbK und der Staatlichen Kunsthalle Berlin, deren Direktor er viele Jahre war. Auch als Künstler schuf Ruckhaberle seit 1958 ein umfangreiches und vielfältiges malerisches Werk zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, das von einer ebenso poetischen wie kritischen Zeitgenossenschaft und Formensuche zeugt. Er verstarb im Mai 2018 und hinterließ neben seinem künstlerischen Erbe auch sein letztes kulturpolitisches Projekt: den Künstlerhof Frohnau, einer der größten Atelierkomplexe im Berliner Norden, der seit 1998 Künstler*innen bezahlbare Atelierräume zur Verfügung stellt.
Der Förderpreis lädt Künstler*innen ein, hier – in der Abgeschiedenheit des Reinickendorfer Waldes und in der Gemeinschaft der Künstler*innen des Künstlerhofs Frohnau – für zwei Monate zu leben und zu arbeiten. Weiter umfasst der Preis ein Produktionsbudget für die künstlerische Arbeit. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse der künstlerischen Arbeit in einer Ausstellung im Bezirk gezeigt werden.
Bisherige Preisträger*innen: